Das Jahr 2029. Nach zahlreichen klimatischen und ökonomischen Katastrophen hat sich die Welt für immer in ihre eigenen vier Wände zurückgezogen. Der Mensch hat mit sich und allen anderen Menschen einen Gesellschaftsvertrag geschlossen, um den Planeten vor sich zu schützen. De facto bedeutet das unter anderem: Der Mensch schafft sich selbst ab, hat aber noch ein Recht auf eine restliche Existenz im politischen Frieden und ohne nachweisbare physische Schmerzen.
Reproduktion ist damit ausgeschlossen. Niemand ist mehr gezwungen, anderen zu gefallen. Reflektion über das eigene Dasein erhält der Mensch über das Sinnieren seiner Existenz. Das eigene Spiegelbild ist nicht mehr existent und damit auch sämtliche Begleiterscheinungen, durch die man sich über anderen erheben kann.
Weil sie keinen Nutzen mehr hatten, wurden Hotels, Restaurants, Clubs, aber auch Theater und Kinos irgendwann dem Erdboden gleichgemacht. Allein die „Systemmenschen“ sind noch auf den Straßen zu sehen: Kurierfahrer:innen, Sicherheitsbeamt:innen und Kurator:innen. Letztere sind dafür zuständig, dass das kulturelle Erbe der Zivilisation erhalten bleibt. Gleichzeitig haben sie zum Ziel, die Gefahren einer öffentlichen Sphäre aufzuzeigen, um mögliche Zweifel an der Quarantäne bereits im Keim zu ersticken. Dafür sind alle Mitglieder der Nachbarschaft angehalten, sich mit der Geschichte ihres Wohnraums zu beschäftigen und Erinnerungskultur zu betreiben. In regelmäßig gesendeten Podcasts darf jedes Mitglied den Kontakt zu seinen Nachbarn aufnehmen. Doch auch diese unterliegen strengen Regeln, die ein friedvolles Miteinander gewährleisten sollen. Polemiken, Anfeindungen, Personenkult und Verklärungen von den Gefahren, die durch Zwischenmenschlichkeit entstehen, sind untersagt.
Durch die freiwillige häusliche Isolation und dem Wegfall von jeglichem Wettbewerb haben Nationalstaaten aufgehört zu existieren. Inzwischen organisieren sich Häuserblöcke in ∇-Republiken: Die notwendigen Aufgaben wie Gemüseanbau, Zubereitung von Mahlzeiten und Organisation von Essenslieferungen, Müllentsorgung sowie der Abtransport von Toten übernimmt jedes Mitglied aus der Nachbarschaft im Rotationsprinzip.
Eine solche Republik ist BLECHER: Eine 97 m² große Fläche auf dem Gelände des ursprünglichen Scheunenfeldes, die zuletzt den Namen Rosa-Luxemburg-Platz trug. Diese Republik ist eine von Tausenden im ehemaligen Berlin und doch etwas Besonderes. Denn hier begann die Operation ∇ und in ihr hat sie gelebt: Dharma Ewe, die Begründerin dieser Bewegung. Von hier wird der ∇ Podcast gesendet, er ist immer verfügbar und kann in der Gegenwart, Zukunft und auch in der Vergangenheit angehört werden.
The year 2029. After numerous climatic and economic catastrophes, the world has withdrawn forever into its own four walls. Mankind has made a social contract with themselves and with all other people in order to protect the planet from themselves. De facto this means, among other things: Mankind abolishes themselves, but still has a right to a rest of existence in political peace and without demonstrable physical pain.
Reproduction is therefore impossible. Nobody is forced to please others anymore. Humans receive reflection on their own existence by pondering their existence. Your own mirror image no longer exists and with it all the accompanying phenomena through which you can rise above others.
Because they were no longer of any use, hotels, restaurants, clubs, but also theaters and cinemas were razed to the ground at some point. Only the “system people” can still be seen on the streets: courier drivers, security officers and curators. The latter are responsible for ensuring that the cultural heritage of civilization is preserved. At the same time, they aim to highlight the dangers of a public sphere in order to nip any doubts about the quarantine in the bud. To this end, all members of the neighborhood are encouraged to deal with the history of their living space and to practice a culture of remembrance. Each member can contact their neighbors in regularly broadcast podcasts. But these are also subject to strict rules that are intended to ensure peaceful coexistence. Polemics, hostility, personality cult and glorifications of the dangers that arise from interpersonal relationships are prohibited.
Through voluntary domestic isolation and the elimination of all competition, nation states have ceased to exist. In the meantime, blocks of houses are organized in ∇ republics: The necessary tasks such as growing vegetables, preparing meals and organizing food deliveries, garbage disposal and the removal of dead people are carried out by each member from the neighborhood on a rotating basis.
One such republic is BLECHER: a 97 m² area on the site of the original Scheunenfeld, which was last called Rosa-Luxemburg-Platz. This republic is one of thousands in the former Berlin and yet something special. Because this is where the Operation ∇ began and where Dharma Ewe lived in, who was the founder of this movement. The ∇ podcast is broadcast from here, it is always available and can be listened to in the present, future and also in the past.