OPDAKH | אָפּדאַך
Info
Eine szenische Zeitreise durch die Geschichte des ehemaligen Jüdischen Waisenhauses
Im Betsaal des ehemaligen Jüdischen Waisenhauses in Pankow lassen vier Darsteller*innen die bewegte Geschichte des alten Gebäudes aufleben und geraten in einen Kampf mit einer der wohl wichtigsten, aber auch tückischsten Fähigkeiten des Menschen: der Erinnerung.
Das Gebäude in der Berliner Straße in Pankow wurde 1913 als Jüdisches Waisenhaus errichtet. Zum Ende des zweiten Weltkrieges hat die SS hier Pässe ausgestellt, in der DDR wurde es zuerst als Botschaft von Polen, danach von Kuba umfunktioniert und lag als Besitztum des Staates Israel in den 1990er Jahren brach. Vier Forscher*innen spüren die in den Mauern des Gebäudes gespeicherten Erinnerungen auf. Anhand einer neuen Methodik ist es ihnen möglich, Strahlen und Schwingungen der Geschichte ausfindig zu machen und so die Stimme des Hauses erklingen zu lassen. Sie begeben sich in den Dialog mit dem Haus und hören zu, was es zu erzählen hat vom letzten Jahrhundert, in dem es von der Gesellschaft ausgegrenzten Menschen stets ein Obdach bieten konnte.
Premiere am 24.04.2018, ehemaliges Jüdisches Waisenhaus Berlin Pankow.
90 min
Ausgezeichnet als Vorbildliches Projekt 2018 vom Bündnis für Demokratie und Toleranz.
A former prayer hall becomes the stage for a dialogue with one of the most important and treacherous human abilities: Memory.
Constructed in 1913, the building was intended originally to be both a home and a school for Jewish orphans. During World War Two, the SS issued passports here while in the GDR it housed the embassies of Poland and Cuba over the years before being left to fall into disuse and disrepair in the 1990s. A team of four international experts now focuses on this house as their new research objective. They invite an audience to join them on a journey of its past.
Opening night on 24.04.2018, former Jewish Orphanage Berlin Pankow.
90 min
Awarded as exemplary project of 2018 by the Alliance for Democracy and Tolerance (BfDT).
Ensemble
Mit / With
Andrew Clarke, Jakob Plutte, Raquel Villar, Wenonah Wildblood
& Luise Audersch
Regie / Director: Philipp Urrutia
Dramaturgie & Theaterpädagogik / Dramaturgy & Theater pedagogy: Philipp Rost
Bühne & Kostüme / Stage & Costumes: Marjorie Chau
Video: Stephane Mashyno
Musik / Music: Tamás Kahane
Regieassistenz / Assistant director: Yannick Geske
Produktion / Production: Denise Biermann
Öffentlichkeitsarbeit / PR: Lena Schulze Frenking
Eine Produktion von OfW in Zusammenarbeit mit Pankower Früchtchen gGmbH. Mit freundlicher Unterstützung der Dr. Walter und Margarete Cajewitz-Stiftung, der Friede Springer Stiftung, der Amadeu Antonio Stiftung, der Ursula Lachnit-Fixson Stiftung und der Janusz Korczak Bibliothek unter der Schirmherrschaft von Wolfgang Thierse, MdB.
Photos
Waisenhaus
Mit all seinen wechselnden Funktionen ist das ehemalige Jüdische Waisenhaus ein wichtiger Zeuge in Berlins Reise durch die Systeme der letzten 100 Jahre. Die Geister, die das Gebäude bewohnen, haben ihre Erinnerungen in den Mauern festgesetzt und geben Auskunft, wenn man genau zuhört oder in der Bibliothek in den unteren Geschossen ein bißchen Zeit verbringt, wer hier wann und warum Obdach erhalten hat. Häufig waren das vermeintliche “Minderheiten”, deren Definitionen sich genauso häufig gewandelt haben, wie die Gesellschaften und Systeme, in denen wir leben.
Jewish Orphanage, office for traveling in the third reich, office for establishing a new bureaucracy in the soviet sector, polish embassy in the gdr, cuban embassy, ghost house in the 90s, library and school today: This building is a reflection of Berlins ride through the systems in the last 100 years. The haunted spirits didn’t leave me any choice but to research in the history of what has been a shelter for people of so called minorities in their respective times and societies. And it proves that these definitions are as fluid and transformative as are the systems we live in.